Falschberatung bei griechischen Staatsanleihen?

Griechische Staatsanleihen sind seit 2010 nur noch etwas für Zocker – doch die Commerzbank empfahl sie sicherheitsorientierten Kunden

Anlässlich der für den 5. Juni anstehenden weiteren Schuldenrückzahlung ist die Diskussion (siehe Stuttgarter Zeitung) eines Schuldenschnitts und Euro-Austritt wieder entbrannt.

  • Und die Befürworter eines erneuten Schuldenschnitts für Griechenland haben aktuell angeblich einen großen Unterstützer: den IWF, berichtet das manager-magazin. Dies ist auch interessant für die Klienten der Kanzlei Helge Petersen & Collegen, denen die Commerzbank noch 2011 Griechenland-Anleihen verkauft hat. Seit 2010 werden griechische Anleihen praktisch kaum noch gehandelt, außer von „einigen Tradern, die mit den von ihnen ausgelösten starken Kursänderungen infolge irgendwelcher, manchmal halbgarer Meldungen rund um Griechenland versuchen, Geld zu verdienen“, so die FAZ.

  • Falschberatung bei griechischen Staatsanleihen

    Foto: © Eisenhans, fotolia.com

Offenbar hat der Internationale Währungsfonds (IWF) von den Ländern der Eurozone einen Schuldenschnitt für Griechenland eingefordert. Daraufhin warfen Anleger am Dienstag griechische Anleihen aus ihren Depots.

Doch wer handelt eigentlich noch griechische Staatsanleihen?

Die FAZ berichtet: Das Handelsvolumen griechischer Staatsanleihen im Sekundärmarkt betrug nach Daten der griechischen Notenbank 2009 noch 326 Milliarden Euro, 2010 nur noch 95 Milliarden, 2012, im Jahr des Schuldenschnitts gerade einmal 680 Millionen. Nach kurzer Erholung 2014 fiel das Volumen wieder auf rund 10 Milliarden Euro. Und im ersten Quartal 2015 brach der Handel wieder völlig zusammen.

Falschberatung bei griechischen Staatsanleihen: trotz massiver wirtschaftlicher Probleme empfiehlt 2011 Commerzbank griechische Staatsanleihen

In einem Artikel der Berliner Zeitung vom 22.06.2012 berichtete Grit Beecken über Fälle von vermuteter Falschberatung bei griechischen Staatsanleihen durch die Commerzbank. Etliche Anwaltskanzleien vertreten Kunden, denen noch 2011 griechische Staatsanleihen empfohlen wurden. Seit Oktober 2009 sei jedoch bekannt, dass massive wirtschaftliche Probleme vorherrschten und 2011 ein Schuldenschnitt nötig sei. Mandanten der Kanzlei Helge Petersen & Collegen hatten noch im April 2011 Anleihen kaufen können, obwohl die Commerzbank selbst deren Ausverkauf vorantrieb. Auch wenn die Bank behauptet, es handele sich um einen erfahrenen Anleger, so sagt der vertretende Rechtsanwalt Helge Petersen, der Kunde sei sicherheitsorientiert gewesen. Dies belegt der Depotvertrag, in dem stünde, er sei eher nicht bereit, Risiken einzugehen, um höhere Renditen zu erzielen.


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