Studie: Banken und Versicherungen beraten lückenhaft

Bundesverbraucherschutzminister nur ein zahnloser Tiger

Angekündigte angebliche Verbesserungen zur Protokollpflicht der Banken und Versicherungen verhindern nicht die Falschberatung – Banken und Versicherungen müssen falsch beraten, um sich am Markt zu behaupten.

Die Studie des Verbraucherschutzministeriums mag dokumentieren, dass mit der seit Januar 2010 erforderlichen Protokollpflicht der Banken und Versicherungen desolat umgegangen wird. Eine von Minister Maas (SPD) bereits jetzt angekündigte Verbesserung des Regelwerks trifft nicht den Kern, so Fachanwalt und ehemaliger Bankkaufmann Helge Petersen auf den Bericht in der Süddeutschen Zeitung vom 21.06.2014, aktualisiert in Spiegel Online am 25.06.2014. „Was die Tausenden von Anlegern und Anlegerinnen bedrückt, ist nicht die fehlerhafte Dokumentation ihrer Beratungsgespräche, sondern der Verlust ihrer Anlegergelder aufgrund von z.T. bewusster Fehlberatung. Da sollte der Minister einwirken, anderenfalls ist auch er nur wie die BaFin ein zahnloser Tiger“, kritisiert Helge Petersen das geplante Vorgehen der obersten Bundesbehörde.

Die provokante These des ehemaligen Bankkaufmanns „Banken müssen falsch beraten, um sich am Markt zu behaupten“ bekommt Nahrung durch die nicht anhaltende Beschwerdewelle von Verbrauchern über falsche Anlageberatung. Helge Petersen selbst vertritt mit 18 Anwälten über tausend betroffene Anleger und verfügt über interne Bankunterlagen, die den Verdacht auf systematisches Vorgehen der Banken erhärten. Sein an den Leiter der BaFin gerichtetes Mahnschreiben blieb eine fundierte Antwort bis heute schuldig.

Fachanwalt Helge Petersen hat auch eine Erklärung für die anfechtbare Vertriebspraxis seiner ehemaligen Arbeitgeber:

„Die Zinsen sind bei 0,0-1%. Die Produkte selbst können also ohne Risiko, gleich ob z. B. Kapitallebensversicherung, Fonds oder Dachfonds im Allgemeinen keinen Ertrag einfahren. Sie kosten aber 5-12% Abschlussgebühren und bei einem Dachfonds z. B. will die meist bankeigene Gesellschaft Verwaltungs- und andere Provisionen von bis zu 2,5% p. a. haben. Was bedeutet das für den Verbraucher?

Legt dieser sein Geld 5 Jahre an und die dem Produkt zugrunde liegende Anlage bleibt gleich im Wert, muss er zum Wohle der Banken, Sparkassen und Versicherungen einen Verlust von gut 17,5-22,5% hinnehmen. Rechnet man noch 1% Inflation hinzu, so liegt er sogar bei bis zu 27% Verlust. Fast ein Drittel geht also durch Bankprodukte in einem risikolosen Produkt auf 5 Jahre verloren(!) Und der Verlust wird fast einzig aus Gebühren der Bank zusammengesetzt. Nun haben sich in den Jahren aber diese Systeme gefestigt, die es heute gilt, zu füttern und zu versorgen…mit dem Geld Tausender Kleinanleger. Was bedeutet das für die Banken, Sparkassen und Versicherungen?

Ich kann also nur verdienen, wenn ich risikoreiche Produkte verkaufe. Ich kann diese nur verkaufen, wenn ich das Risiko verschweige. Der Fehler liegt im System.“

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